Ein Gastbeitrag des Genossen Döhnermann über die Wiener Hasenfußfraktion der Neuen Rechten, erschienen in der aktuellen Ausgabe der Unique.
„Wir wissen was wir sind und was wir nicht sind.“1
Sie versuchen mit einem Bumerang aus Dollfuß-Altbeständen postmoderner Beliebigkeit und kapitalistischer Globalisierung den Garaus zu machen. Die Identitären in Österreich wollen die neue rechte APO werden, wissen aber selber nicht so richtig wer sie sind.
Dass die verfügbaren Therapieangebote in Anbetracht der gesellschaftlichen Lage nie und nimmer ausreichen können, die Fragmentierten und Leidenden vor dem Wahnsinn ihrer täglich reproduzierten Hölle zu retten, ist weniger individuelle Erkenntnis als allgemeine Gewissheit. Wenn sich daher eine wackere Gruppe von Gutmenschen auf ihre Fahne schreibt, sich den „anerzogenen Neurosen“, „Entwurzelungspsychosen“ und „Ich-Schwächen“ der Menschen anzunehmen, bringt man ihr trotz dieses Begriffspotpourri erst einmal Interesse entgegen. Berufen sie sich dann auch noch auf die Psychoanalyse und sei dies bloß in den universitären Verfallsformen der Entwicklungspsychologie, daher auf Erik H. Erikson, meint man schon fast sich ungläubig die Augen reiben zu müssen. Doch dann geht der Blick weg vom Anspruch, gleitet auf den dazugehörigen Namen und hält kurz inne. Denn es kommt einem das abgedroschene Sprichwort in den Sinn, welches da besagt: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Wie anders ließe sich vom Standpunkt der Psychoanalyse aus auf eine Namensgebung reagieren, wie sie in Die Identitären kulminiert und direkt aus dem Unbewussten zu springen scheint. Was muss ein Individuum ertragen haben, dass es seiner selbst so offenkundig unsicher ist, dass es nur mehr aus einer Beschwörung einer um ihrer selbst Willen bestehenden Gemeinschaft eben jene besagte Identität ziehen kann.